Impuls 14.04.2020 – Andacht zu 1. Mose 9, 8-17 von Pfr. Porsch

1. Mose 9, 8-17 (Übersetzung: Hoffnung für Alle)

Dann sagte Gott zu Noah und seinen Söhnen: »Ich schließe einen Bund mit euch und mit allen euren Nachkommen, dazu mit den vielen verschiedenen Tieren, die bei euch in der Arche waren, von den größten bis zu den kleinsten. Und das ist mein Versprechen: Nie wieder werde ich eine so große Flut schicken, um die Erde und alles, was auf ihr lebt, zu vernichten.« Weiter sagte er: »Diesen Bund schließe ich mit euch und allen Bewohnern der Erde, immer und ewig will ich dazu stehen. Der Regenbogen soll ein Zeichen für dieses Versprechen sein. Wenn ich Wolken am Himmel aufziehen lasse und der Regenbogen darin erscheint, dann werde ich an meinen Bund denken, den ich mit Mensch und Tier geschlossen habe: Nie wieder eine so große Flut! Nie wieder soll alles Leben auf diese Weise vernichtet werden! Ja«, sagte Gott, »diese Zusage gilt für alle Zeiten, der Regenbogen ist das Erinnerungszeichen. Wenn er zu sehen ist, werde ich daran denken.«

Hoffnung für alle steckt in diesem Bibeltext. Gott spricht nach der Katastrophe der Sintflut zu den Menschen. Nie wieder, sagt er, nie wieder, will er sich seiner Geschöpfe entledigen. Hier spricht ein Schöpfer, der während der Katastrophe unbeschreiblich gelitten hat – als so viele seine Geschöpfe hinweggerafft wurden, so wenige nur überlebten. Dieser Gott spürt seine Liebe und tiefe Verbundenheit zu seinen Geschöpfen.
Die Historizität der Sintflutereignisse mag fraglich sein. So oder so trägt aber die Geschichte tiefe Wahrheiten in sich. Darunter die menschliche Urerfahrung, zerstörerischen Gewalten gigantischer Ausmaße ausgeliefert zu sein. Heute erinnert uns der Corona-Virus an diese menschliche Urerfahrung. Wir stehen nicht über den Dingen dieser Welt. Schnell begegnen mir darüber hinaus Gedanken, welche die Ereignisse zu deuten versuchen: Das Übel stamme möglicherweise direkt von Gott, oder sei eine Strafe – Und manchmal liefern sie gleich die Gewissheit mit, wofür (oder wegen wem) diese Strafe über uns gekommen ist.
Ich will da sehr vorsichtig sein. Ich glaube nicht, dass die Katastrophen dieser Welt Strafen Gottes sind, auch nicht Corona. Ich glaube nicht, dass Gott so mit uns umgeht. Ich glaube nicht, dass Gott alle in einen Topf schmeißt. Ich weiß nicht, weswegen und wofür Corona ist. Ein Übel ist es, soviel scheint mir klar. Darüber hinaus ist jede deutende, religiöse Aussage dazu auf dünnem Eis menschlicher Erkenntnis gebaut. Ich halte mich an zeitlosen Wahrheit der biblischen Sintflutgeschichte fest, die für mich die Wichtigste des Textes ist: In Gott begegnet mir mein Schöpfer, der mich liebt, der alle Menschen liebt, der Leben bewahren will und der keines seiner Geschöpf dem Verderben preis gibt. Für alle Schrecken dieser Welt gilt: Sie sind nicht endlos, sie sind begrenzt und wir werden sie mit Gottes Hilfe überdauern. Gott möge uns die Kraft und die Liebe geben, dieses Übel gemeinsam zu überwinden. Und nach Regen kommt Sonnenschein, nach Corona kommt Aufatmen und nach dem Tod kommt das Leben. Es tut mir gut, den Regenbogen vor den dunklen Wolken zu sehen.

 

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