Impuls 17. Juli – Nimm mich mit Kapitän auf die Reise

Mit dieser Zeile aus dem bekannten Hans Albers Lied lade ich euch ein mich zu begleiten. Mit einem Klick auf den obenstehenden Button seit ihr dabei. Wir sind unterwegs mit einer Gruppe Jugendlicher aus dem Kirchenbezirk, unterwegs nach Taize in Frankreich.
Ich lade euch ein, einmal am Tag innezuhalten und durchzuatmen. Vielleicht ist der kleine Beitrag aus Taize hilfreich dabei.

Liebe Grüße euer Roberto Kemter

Impuls 07. März 2022 – März, ein Monat des Gebetes

Mama, bitte, bitte … das Kleine dort hinten … du brauchst mir auch nichts mehr zu Weihnachten und zum Geburtstag schenken … ich werde mich auch immer darum kümmern … Mama, bitte, es fürchtet sich doch so allein … Die Mutter steht mit der kleinen Tochter vor dem Schaufenster des Zoogeschäftes. Drinnen tummelt sich die Meerschweinchen und ein kleines Zwergkaninchen sitzt schüchtern in einer Ecke. Das kleine Mädchen versucht alle Register zu ziehen um seinen Wunsch nach einem Haustier durchzusetzen.
Diese kleine Szene fiel mir spontan ein, als ich den Spruch für diesen Monat las. Im Epheserbrief heißt es: „Betet immer und in jeder Situation mit der Kraft des Heiligen Geistes. Bleibt wachsam und betet auch beständig für alle, die zu Christus gehören.“ (Epheser 6, 18; NLB)
Beten, Gebet – was ist es überhaupt? Rede ich mir da meinen Kummer von der Seele? Kann ich Gott mit meinen Wünschen bestürmen. Klage ich Gott meine Not, bin ich auch mal voller Anklage? Oder erzähle meinem himmlischen Vater von meinem Tag? Ist Gebet ein frommes Selbstgespräch oder ein wirklicher Dialog? Oft tun wir uns etwas schwer damit. Wie muss ein richtiges Gebet sein? Vaterunser oder selbst formuliert? Und wie spricht man Gott eigentlich an? Und kann ich ihn überhaupt mit meinen kleinen Sorgen belästigen? Kann ich ihn bedrängen, wie dieses kleine Mädchen?
Gebet, Beten, begegnet uns in der Bibel oft. Es scheint Gott wichtig zu sein. Er ist ein kommunikativer Gott, der sich mitteilt und der sich austauschen möchte. Wenn wir auf Jesus schauen, sehen wir, dass er einen ganz vertrauten Umgang mit Gott pflegte. „Abba“ – Vater sagt Jesus. Das Wort aus der aramäischen Alltagssprache drückt sowohl die Vertrautheit des deutschen Wortes „Papa“ als auch die Würde des Wortes „Vater“ aus. Abba war eine ungezwungene und gleichzeitig respektvolle Anrede. Es war eines der ersten Wörter, die ein Kind sagen konnte.
Jesus lädt uns ein, Gott so zu sehen und zu erfahren. Mit einem Abba-Verhältnis dürfen wir mit Gott immer im Gespräch sein. Früh beim Aufstehen, mit einem Dank für die Ruhe der Nacht, oder mit einer Klage über die Kopfschmerzen, mit einer Bitte um Kraft für die Dinge des Tages. Am Frühstückstisch mit einem Dank für mein Essen, das nicht selbstverständlich ist, in unserer Welt. Beim Lesen der Zeitung tun sich so viele Anliegen für die Fürbitte auf. Beim Gespräch mit den Kollegen oder Nachbar, der von seinen Sorgen erzählt. Immer darf ich laut oder leise mit Gott im Gespräch sein. Lassen wir uns von unserem Monatsspruch ganz neu herausfordern, das Gespräch mit Gott zu suchen.

Impuls 05. März 2022 – Betroffenheit

Ich sitze in meinem Wohnzimmer. Bis zum Bodensee wären es 550 km, in die andere Richtung sind es 750 km bis Lemberg (Lwiw). In dieser alten europäischen Stadt schlagen heute Granaten ein, Explosionen dröhnen durch 1000 Jahre alte Straßen, Menschen ängstigen sich. Ungläubig, wütend und hilflos machen mich die Bilder aus der Ukraine. Nach 77 Jahren ist der Krieg in die Mitte Europas zurückgekehrt. Natürlich weiß ich, dass es in anderen Gegenden der Welt immer wieder Krieg und Gewalt gegeben hat. Aber dies war meist weit weg, jetzt ist es plötzlich zum greifen nah. Es tut weh, dies zu sehen und langsam zu begreifen. Zweifel und Bedenken machen sich breit. Wird der Konflikt lokal begrenz bleiben? Wird es uns gelingen uns herauszuhalten? Aber kann man denn einfach zusehen, wenn so etwas geschieht? Es ist doch ungerecht wenn Putin, wenn Russland damit durchkommt. Was können wir tun? Und was wird es uns kosten, Flagge zu zeigen? So vieles, das ich scheinbar nicht ändern kann und das mich ohnmächtig zurück lässt. Die Verse eines Kirchenliedes fallen mir ein: „Wenn die Last der Welt dir zu schaffen macht, hört er dein Gebet, wenn dich Angst befällt vor der langen Nacht, hört er dein Gebet.“


Ich weiß, dass dies für viele Menschen heute keine Option mehr ist. Die Frage nach der Existenz Gottes und die Vorstellung, wie er eventuell ist und handelt, wird heute sehr vielfältig beantwortet. Für mich war und ist diese große segnende Kraft, die wir Gott nennen real und das Gebet, als Möglichkeit des Gespräches ein wunderbares Geschenk. Ich muss nicht allein bleiben mit meinen Fragen, ich muss meine Klagen nicht hinterschlucken, ich kann meine Wut hinausschreien. Gott ist da und er hält es aus. Viele Menschen posten in diesen Tagen Kerzen, kleine Flämmchen, anfällig gegen den Sturm des Lebens. Für mich ist die Möglichkeit des Gebets, eine solche kleine Kerze. Ein Licht, das die Dunkelheit erleuchtet und Hoffnung macht auf mehr. „Das geknickte Schilfrohr wird er nicht abbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Unbeirrbar setzt er sich für das Recht ein.“ schreibt in der Bibel, dar Prophet Jesaja. Das ist meine Hoffnung, die ich mit euch teilen wollte. Vielleicht ist es eine Anregung für ein Stoßgebet: „Gott gib Frieden – Herr erbarme dich!“