Erinnerungen von Pfarrer Johannes Bühler an seine schwepnitzer Zeit

Nachruf
Pfarrer Johannes Bühler verstorben

Viele ältere Menschen im Ort kennen ihn noch persönlich: Johannes Bühler. Von 1963 bis 1976 war er Pfarrer in Schwepnitz. Aus Cunewalde in der Oberlausitz, wo er dieses Amt zuvor ausgeübt hatte, kam er in die Westlausitz. Nach seiner Schwepnitzer Zeit wechselte er in die Sächsische Schweiz, wurde Pfarrer in Bad Schandau. Johannes Bühler wurde am 22. Oktober 1934 in Zittau geboren. In unserer Kirchgemeinde hat er sehr viel bewegen können. Die politisch wie ökonomisch schwierigen Zeiten hatten ihn selbst geprägt, doch stets behielt er das Wesentliche im Blick: das geistliche Leben in der Gemeinde zu gestalten und zu bereichern. In seinen Erinnerungen an die Zeit bei uns formulierte er für sich und seine Frau Brigitte: „Wenn wir heute nach Schwepnitz kommen, empfinden wir immer noch ein Stück Heimat und die Freude über jedes noch bekannte Gesicht. Die fast zwölfeinhalb Jahre in der Kirchgemeinde Schwepnitz waren ein wichtiger Abschnitt in meinem Pfarrerleben.“ Am 24. September 2022 ist Johannes Bühler im Alter von 87 Jahren im Kreise seiner Angehörigen friedlich verstorben. Zuletzt lebte er in Lohmen. Am 7. Oktober fand dort die Trauerfeier statt. Seiner Familie und insbesondere Brigitte Bühler gilt unser herzliches Beileid. Wir sind voller Dankbarkeit und Hochachtung gegenüber Pfarrer Bühler und seinem Dienst in der Kirchgemeinde Schwepnitz. Der Herr lasse Johannes Bühler seine Herrlichkeit schauen.
Pfarrer Friedrich Porsch und der Kirchenvorstand

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der letzte wird er über den Staub sich erheben.
Hiob 19,25

Gebet für den Frieden – Jeden Sonntag 18.00 Uhr

Jeden Sonntag um 18.00 Uhr läuten die Glocken unserer 4 Kirchen in unserer Kirchgemeinde 10 Minuten lang.
Damit laden wir Sie ein, in diesen Minuten, dort wo Sie gerade sind, für den Frieden in der Ukraine und in der Welt zu beten.
Stimmen Sie dafür gerne in das folgende Gebet ein, oder finden Sie eigene Worte des Gebetes:

Ewiger Gott,
in diesen Tagen erleben wir, wie zerbrechlich unsere Sicherheiten sind.
Uns ist bewusst, wie kostbar über sieben Jahrzehnte Frieden in unserem Land sind.
Wütend und fassungslos erleben wir, wie Machthaber die Freiheit und das Leben vieler Menschen gefährden.
Das Leid der Menschen in der Ukraine geht uns nah.
Wir haben Angst davor, in welche Abgründe dieser Krieg uns alle noch führen wird.

Wie so viele suchen wir Zuflucht bei dir
und Schutz, innere Ruhe und einen Grund für unsere Hoffnung.
Wir bringen dir unsere Sorgen.
Wir bitten dich für die, die um ihr Leben und das Leben ihrer Angehörigen fürchten.
Wir bitten dich für die, die um ihre Heimat kämpfen,
für die, die vor der Brutalität des Krieges fliehen,
für die, die humanitäre Hilfe leisten
und für die, die sich beharrlich für friedliche Lösungen einsetzen.

Wir beten für all die Verantwortlichen in Russland, der Ukraine, Belarus, den USA und der EU,
dass sie Wege aus der Eskalation finden.
Lass uns alle abrüsten mit Worten und Taten.
Erweiche die Herzen derer, die hart geworden sind.
Bewahre uns vor der Willkür der Mächtigen dieser Welt und bringe sie zur Erkenntnis ihrer Grenzen.
Segne uns mit deinem Frieden, damit dein Friede sich auf Erden ausbreite!
Amen.

 

Wort der Kirchenleitung zur Ukraine vom 28.02.2022

Die sächsische Kirchenleitung sieht mit großer Sorge auf den Krieg in der Ukraine, der von Präsident Putin ausgelöst wurde.
Aus unserer Fassungslosigkeit heraus denken wir als erstes an die vom Krieg unmittelbar betroffenen Menschen. Ihre Angst, ihren Schmerz, ihre Trauer, ihre Wut lassen wir an uns heran. Auch wenn wir vieles von dem nicht ermessen können, fühlen wir uns mit ihnen verbunden.
In unserer Hilflosigkeit suchen wir nach Möglichkeiten, etwas für die Menschen in der Ukraine und den Frieden in Europa zu tun.
Wir rufen dazu auf:
Beten Sie mit uns für ein baldiges Ende dieses Krieges. Beten Sie mit uns für den Frieden in der Ukraine und in der ganzen Welt.
Unterstützen Sie mit uns die Notleidenden in den Kriegsregionen, die Flüchtenden, die Helfenden in den Nachbarländern.
Verstärken Sie mit uns das Gespräch mit Christen aller Konfessionen und mit Menschen über alle Grenzen hinweg, um Brücken für den Frieden zu bauen.
Verbunden im Glauben an Jesus Christus bestärke uns alle der Monatsspruch für den März 2022:
„Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen.“ Eph 6, 18

Impuls 23.01.2022 – Wieviel G brauchen wir?

Wieviel „G“ brauchen wir?

Wir leben in schwierigen Zeiten.
Corona hinten und vorn. Unsicherheit, Fragen, Auseinandersetzungen.
Mit Maske oder ohne, geimpft oder nicht, Umarmung oder Abstand,
3 G oder lieber 2 G?


Mit der Schriftstellerin und Theologin Christina Brudereck
plädiere ich für ein 1 G.

Sie schreibt:
„Dürfte ich nur ein Wort des Glaubens wählen,
ein Wort für die Mitte meiner Theologie,
ein Wort für den roten Faden meiner Biographie,
ich wählte die Gnade.
In gnadenlosen Zeiten,
in denen viele so unerbittlich sind,
so hart und aggressiv,
in denen der Erfolg uns unsere Meinung diktieren will
und wir funktionieren müssen,
im Job und zu Hause,
unser Wille und unser Körper,
auch unsere Gemeinde und unser Glaube.
Ich wählte die Gnade, denn sie wählt immer wieder mich.
Gnade ist Liebe, sie ist ihre sanfte Schwester,
sie macht mir klar, dass ich endlich bin,
sie hilft mir in meine Begrenztheit einzuwilligen,
sie liebt mich in meinen Niederlagen,
sie erinner mich täglich daran, dass ich mich nicht selbst retten muss,
sie erlaubt mir ein bedürftiges Wesen zu sein. …
Gnade ist Freispruch,
das Recht nochmal ein anderer Mensch werden zu dürfen,
nicht für immer festgelegt zu werden, auf das was du getan hast oder dir hast antun lassen.
Gnade eröffnet darum Zukunft, sie schenkt dir Zeit.“

Sicher, ich liebe diese Worte erst einmal, weil sie vom Glauben reden, weil sie von meinem Glauben reden, von meiner Glaubenserfahrung. Sie sprechen von der Grunderfahrung meines Lebens.

Gnade ist der Fels, auf dem ich mein Leben aufbauen kann. Dieser Grund und diese Erfahrung prägt mein Menschsein. Es schlägt sich nieder in den Begegnungen mit Menschen, auch wenn sie mir fremd sind oder ich ihre Meinung nicht nachvollziehen kann.
Corona und die Folgen begleiten und prägen uns seit zwei Jahren. Sie führen zu erbitterten Meinungsverschieden-heiten, oft zu Unversöhnlichkeiten, auch im Freundeskreis und den Familien.
Deshalb finde ich, alles was wir brauchen ist ein G, alles was wir brauchen ist Gnade. Gnade im Umgang mit Andren, deren Meinungen und Anfeindungen, Gnade auch mit uns selbst.
„Gnade ist Liebe, sie ist ihre sanfte Schwester,
sie macht mir klar, dass ich endlich bin,
sie hilft mir in meine Begrenztheit einzuwilligen,
sie liebt mich in meinen Niederlagen.

Diesen befreienden Umgang miteinander und mit uns selbst brauchen wir.
Ich wünsche ihn einen jeden von euch!

Impuls 25.12.2021; Weihnachten – Es begab sich aber zu der Zeit

Heute am Weihnachtstag grüße ich euch wieder einmal mit einer Andacht aus der Bethlehemskapelle. Sie nimmt die gestrige Losung zur Grundlage. Sie macht Hoffnung, das die Botschaft von Weihnachten stärker ist, als alle Widrichkeiten.
Allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Verlass mich nicht, HERR, mein Gott, sei nicht ferne von mir!
Psalm 38,22

Es begab sich aber zu der Zeit
als alle Welt hin und hergerissen war zwischen Angst vor neuen Virusvarianten
und Erfolgen bei den Impfungen.
Zwischen Kontaktbeschränkungen und Widerstand,
Solidarität und Hass.
Als die Propheten dieser Welt Unheil voraussagten,
das Ende der Demokratie,
das Ende der Mitmenschlichkeit,
das Ende der bewohnbaren Erde.
Als Gott ferne schien und die Dunkelheit nah.

Da

erinnerte man sich an die Worte des Engels, der da sprach: Fürchtet euch nicht!
Und man teilte diese Worte mit den Nachbarn und in den Netzwerken
und sagte zueinander:
Lasst uns nun endlich gehen nach BETHLEHEM und die Geschichte sehen,
die da geschehen ist.

Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk.
Lukas 1,68

 

Erdmann Becker

Die »virtuelle Bethlehemskapelle« bringt täglich einen aktuellen Kurzimpuls zur Losung der Herrnhuter Brüdergemeine.
In der realen Bethlehems-Kapelle in Prag hielt vor über 600 Jahren Jan Hus mit großer öffentlicher Resonanz seine Predigten in der Sprache des Volkes.
Seine Ermordung auf dem Scheiterhaufen löste die Böhmische Reformation aus, aus der über die alte Unität der Brüder auch unsere Kirche hervorging, die Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine.
Sie gibt seit 1731 die Losungen heraus.

»Bethlehem« wird Ihnen zugesandt von der Evangelischen Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine
Weitere Informationen finden Sie unter www.losungen.de

Weihnachtsandacht und Predigt für zuhause

Weihnachtsandacht für zu Hause
Liebe Erwachsene, liebe Kinder! Das bevorstehende Christfest ist für viele von uns wieder ganz anders , als wir es uns gewünscht hätten. Hiermit biete ich Euch einen Vorschlag für einen Zu-Hause-Gottesdienst zu Weihnachten. Mit wenigen Mitteln könnt ihr diesen Gottesdienst zu Hause feiern! Keine Angst vorm Singen – alle vorgeschlagenen Lieder findet ihr auf Youtube!

→ Weihnachtsanacht für zuhause 2021

Weihnachtspredigt 2021

 

Weihnachtsgeschichte XL als Kurzfilm (ca. 8,5 Minuten)
Ich empfehle Euch dieses Jahr die „Bible to go“-Variante der Weihnachtsgeschichte, die Ihr auf Youtube finden könnt. Mit Playmobil-Figuren wird hier für Jung und Alt eine unterhaltsame Zusammenfassung geboten. In der Andacht kann sie auch die Lesung ersetzen. Viel Freude beim Schauen.

Quelle: „Sommers Weltliteratur to go“

 

Andacht für den 3. Advent – Es kommt ein Schiff

Link zum Lied „Es kommt ein Schiff geladen“

https://www.youtube.com/watch?v=3tQb8pcj-aw

Gedanken zum Lied
Ein Bild zwischen Sehnsucht und Bangen

Ich habe ein Bild vor Augen. Ein Bild vergangener Jahrhunderte. Ohne Telefon, Internet und Whatsapp. Ein Mensch steht am Ufer des Meeres. Der Strand liegt im Abendlicht der untergehenden Sonne. Das weite Meer liegt spiegelglatt. Nur eine ganz sachte Brandung spielt in der Ruhe des Abends. Eine gespannte Ruhe. Die Augen des Menschen wandern. Suchen den Horizont ab. Sehnsüchtig. Suchen nach dem Umriss eines Schiffes. Tag für Tag geht dieser Mensch zum Strand. Wartet. Die Augen tasten den Horizont ab.

Der Mensch steht am Ufer des Meeres. In dieser Szene liegt viel Sehnsucht. Wie viele Menschen mögen einst die Ankunft eines Schiffes erwartet haben. Sehnsüchtig. Der Familienvater, der auf Post und Nachricht seiner ausgewanderten Kinder wartet. Die Frau, die ihren Geliebten von See zurückerwartet. Bangend, hoffend. Der Kaufmann, der auf die kostbare Fracht wartet. Getreide, Hölzer, Gewürze. So kostbar, dass sein Auskommen von der Wiederkunft des Schiffes abhängt. Der Neugierige, der selber hofft, einst über den Horizont hinaus zu gelangen.

Ein Schiff. Ein Symbol für Sehnsucht. Teure Fracht trägt es. Es transportiert Botschaften zwischen Kontinenten und Welten. Ein Botschafter aus einer anderen Welt. Jenseits des Horizonts. In diesem Bild liegt aber auch eine große Spannung. Das Meer ist auch ein unheimliches Terrain. Fremd und gefährlich. Die Seeleute erzählen von gefürchteten Stürmen, brutalen Seeräubern und Ungeheuern aus der Tiefe des Meeres. Die alten Israeliten vermuteten am Grunde des Meeres den Eingang zur Totenwelt. Nur die robusten Planken des Schiffes trennen den Seefahrer vom Tod. Es ist ein erlösender Moment, wenn dann die Segel des lang erwarteten Schiffes am Horizont auftauchen. Dann fallen die Sorgen ab. Und der Herzschlag beschleunigt sich.

Es kommt ein Schiff
Diese Bild greift ein bekanntes Adventslied auf:

1.     Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein‘ höchsten Bord
        trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort.

Sehnsüchtig erwartet. Die rettende Fracht. Ein Sinnbild für die Begegnung zweier Welten. Meer und Land, Himmel und Erde, Gott und Mensch.

Das Schiff nähert sich dem Ufer. Die Gefahren der See verblassen bereits.

2.     Das Schiff geht still im Triebe, es trägt eine teure Last;
        Das Segel ist die Liebe, der Heilig Geist der Mast.

Dieses Schiff unterscheidet sich von vielen Schiffen. Die Gefahren der See haben die Schiffe wehrhaft gemacht. Kriegsschiffe, bis an die Zähne bewaffnet. Selbst Handelsschiffen sind oft bewaffnet, um Seeräuber abzuschrecken. Die Fracht dieses Schiffes ist kostbar. Vielleicht die kostbarste Fracht überhaupt. Und doch: Dieses Schiff ist unbewaffnet. Liebe ist das Segel. Der Heilige Geist der Mast. Wie ein starkes Kreuz hält es das Schiff aufrecht. Hält das Segel, die Liebe hoch.

3.    Der Anker haft‘ auf Erden, da ist das Schiff am Land.
       Das Wort will Fleisch uns werden, der Sohn ist uns gesandt.

Gott selbst ist an Bord. Jesus Christus. Die kostbarste Fracht für die Menschheit. Jesus, ist über die Todestiefen des Meeres zu uns gelangt, trägt Gottes Frieden in die Herzen der Menschen. Er ergreift Partei für uns Menschen. Er heilt und versöhnt. Er ermöglicht Leben über den Tod hinaus. Der uns die Brücke baut zu Gott, dem liebenden Gott. Eine rettende Fracht.

Das Lied erscheint mir manchmal wie aus weiter Ferne. Fremd und vertraut die Melodie, alt und geheimnisvoll die Worte. Jede Strophe zweigeteilt. Wie auf sanften Wogen schaukelt das Schiff im ersten Teil. Die Töne loten die Tiefe aus. In der zweiten Hälfte setzt der Reisende den Fuß aufs Land. Schreitet kräftig und fröhlich aus. Steigt mit der Melodie hinauf vom Hafen in die Stadt und kehrt wieder zurück zum tiefen Anfangston. In den Bauch des Schiffes.

Im Miteinander der Deutungshorizonte

Uralt ist das Lied vom Schiff. Es gehört zu den ältesten geistlichen Gesängen in unserer Sprache. Das Lied lässt mehrere Deutungen zu. Es ist als Marienlied gesungen worden. Maria, die Schwangere, ist wie ein Schiff. Sie trägt eine  teure Last. Gott schickt das Allerkostbarste, das Beste, was er hat: Seinen Sohn. Seine Liebeserklärung an uns. Sein ewiges Wort. Was Gott sagt, ist verlässlich. Dieser Jesus Christus verkörpert die Wahrhaftigkeit von Gottes Zusagen.

In dem Schiff haben die Christen auch ein Bild für die Kirche gesehen. Für das Gebäude, in dem wir zusammenkommen. Und für die Gemeinschaft der Gemeinde, die mit Jesus unterwegs ist.

Aber auch die Seele jedes einzelnen Christen können wir als Schiff betrachten. Ruhig treibt es dahin. Wenn der Wind stark bläst, wird es schneller. Liebe ist das Segel. Sie fängt die Windkraft auf, damit wir Fahrt gewinnen. Die Liebe hält unser Lebensschiff in Gang. Liebe ist Bewegung, äußerlich und im Innern. Wir gehen auf den andern Menschen zu und mit ihm mit. Wir wollen wissen, was ihn bewegt, mit ihm lachen und trauern, zürnen und hoffen, wandern und ausruhen.

Vom Stall bis zum leeren Grab

In den Strophen 4-6, verlässt das Geschehen das Schiff. Gott wird greifbar:

4. Zu Bethlehem geboren im Stall ein Kindelein,
gibt sich für uns verloren, gelobet muss es sein.

5. Und wer dies Kind mit Freuden umfangen, küssen will,
muss vorher mit ihm leiden groß Pein und Marter viel.

6. danach mit ihm auch sterben und geistlich auferstehn,
das ewig Leben erben, wie an ihm ist geschehn.

Der Stall im Bethlehem kommt in den Blick. Und am Horizont erscheint auch – verschwommen noch – was auf dieses Kind zukommen wird: Der Weg nach Jerusalem. Das Kreuz, an dem dieses Kind sterben wird. Der brutale Spott der Menschen. Das Grab in das dieses Kind hineingelegt
werden wird. Dann das leere Grab. Die Auferstehung. Der Triumpf des Lebens. Wer sich an dieses Kind hält, geht diesen Weg mit.

Uralt, schwer und kostbar

Uralt ist das Lied vom Schiff. In jeder Strophe erst ruhige Wellenbewegungen, dann das mutige Ausschreiten im zweiten Teil der Strophe.  Ein tiefer Anfangston. Am Schluss kehrt es zu ihm zurück, zurück in den Bauch des Schiffes. Es ist kein leichtes Lied. Ein Schwere liegt dem Lied zugrunde. Es kennt die Gefahren der See. Es weiß, was auf Jesus zukommt. Es weiß auch um die Kostbarkeit dieser Geschehnisse. Ehrfürchtig nähert es sich den Geschehnissen. Ahnt das Heilige. Das Geheimnis von Weihnachten. Gott kommt. Ganz klein. Unendlich. Wird einer von uns. Wirbt. Leidet. Stirbt. Rettet uns alle. Vorsichtig nähert sich das Lied dem heiligen Geschehen.
Es kommt ein Schiff, geladen. Es trägt eine teure Last.

Amen.