Matthäusevangelium 5, 43-48:
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: „Du sollst deinen Nächsten lieben“ nd deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebe eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie eurer Vater im Himmel vollkommen ist.
Ulrich Luz (1938-2019), evangelischer Professor für Neues Testament:
Jesus sprach vom Feind in seiner ganzen Härte und Brutalität. Er verband die Liebe nicht mit einem Zweck. Feindesliebe war keine Chance oder Bewährungsprobe für den Feind, etwas Besseres zu werden. Dieses Gebot ist nicht Taktik eines Kämpfers, nicht Großmut eines Siegers, nicht Resignation eines Besiegten und auch nicht Abgeklärtheit eines Weisen. Taten der Feindesliebe sind von Jesus Ausdruch des bedingungslosen Ja Gottes zu den Menschen um seiner selbst willen.