Bleib bei mir Herr, der Abend bricht herein – Ein Gebet am Abend des Lebens. Der erste Vers stammt aus dem Lukasevangelium. Da wird er von den Emmausjünger zu dem Auferstandenen Jesus gesprochen, ohne dass sie ihn schon erkannt haben. Das Lied macht aus dem Text ein Gebet, das für mich auch gut in den Garten Gethsemane passt, wo Jesus am Abend seiner Gefangennahme betete.
Originalfassung von William Monk
Abide with me; fast falls the eventide;
The darkness deepens; Lord with me abide.
When other helpers fail and comforts flee,
Help of the helpless, O abide with me.
Swift to its close ebbs out life’s little day;
Earth’s joys grow dim; its glories pass away;
Change and decay in all around I see;
O Thou who changest not, abide with me.
Not a brief glance I beg, a passing word,
But as Thou dwell’st with Thy disciples, Lord,
Familiar, condescending, patient, free.
Come not to sojourn, but abide with me.
Come not in terror, as the King of kings,
But kind and good, with healing in Thy wings;
Tears for all woes, a heart for every plea.
Come, Friend of sinners, thus abide with me.
Thou on my head in early youth didst smile,
And though rebellious and perverse meanwhile,
Thou hast not left me, oft as I left Thee.
On to the close, O Lord, abide with me.
I need Thy presence every passing hour.
What but Thy grace can foil the tempter’s power?
Who, like Thyself, my guide and stay can be?
Through cloud and sunshine, Lord, abide with me.
I fear no foe, with Thee at hand to bless;
Ills have no weight, and tears no bitterness.
Where is death’s sting? Where, grave, thy victory?
I triumph still, if Thou abide with me.
Hold Thou Thy cross before my closing eyes;
Shine through the gloom and point me to the skies.
Heaven’s morning breaks, and earth’s vain shadows flee;
In life, in death, O Lord, abide with me.
Deutsche Fassung im Evangelischen Gesangbuch Nr. 488
1. Bleib bei mir, Herr! Der Abend bricht herein.
Es kommt die Nacht, die Finsternis fällt ein.
Wo fänd ich Trost, wärst du mein Gott nicht hier?
Hilf dem, der hilflos ist: Herr, bleib bei mir!
2. Wie bald verebbt der Tag, das Leben weicht,
die Lust verglimmt, der Erdenruhm verbleicht;
umringt von Fall und Wandel leben wir.
Unwandelbar bist du: Herr, bleib bei mir!
3. Ich brauch zu jeder Stund dein Nahesein,
denn des Versuchers Macht brichst du allein.
Wer hilft mir sonst, wenn ich den Halt verlier?
In Licht und Dunkelheit, Herr, bleib bei mir!
4. Von deiner Hand geführt, fürcht ich kein Leid,
kein Unglück, keiner Trübsal Bitterkeit.
Was ist der Tod, bist du mir Schild und Zier?
Den Stachel nimmst du ihm: Herr, bleib bei mir!
5. Halt mir dein Kreuz vor, wenn mein Auge bricht;
im Todesdunkel bleibe du mein Licht.
Es tagt, die Schatten fliehn, ich geh zu dir.
Im Leben und im Tod, Herr, bleib bei mir!