Leid macht schnell einsam. Wenn der ganze Körper vom eigenen Schmerz überspült wird, geht der Blick auf den anderen verloren. Der Schmerz ersäuft alles. Auch die Corona-Krise birgt die Gefahr, dass jeder nur noch seine eigene Not sieht. Politisch macht sich das bereits stark bemerkbar. 50 Kinder aus den Lagern Griechenlands dürfen dieser Tage nach Deutschland kommen. Ich schäme mich für diese erbärmlich geringe Zahl. Als ob uns, ein 80 Millionen-Volk, 50 Kinder schon an die Grenze des Machbaren bringen würden… So viel Not geht in der Sorge um Corona unter. So viel Leid bleibt unbeachtet.
Karfreitag – das heißt, den Tod und das Elend nicht wegzureden und wegzuschieben, sondern in den Blick zu nehmen und (mit) zu erleiden. Selig ist der, der noch in seinen Schmerz am Kreuz die Menschen um sich in den Blick zu nehmen vermag.
Ihr Pfarrer Friedrich Porsch
Anbei eine Karfreitag-Andacht und ein Gruß von Pfarrer Tobias Weisflog aus Königsbrück