Mama, bitte, bitte … das Kleine dort hinten … du brauchst mir auch nichts mehr zu Weihnachten und zum Geburtstag schenken … ich werde mich auch immer darum kümmern … Mama, bitte, es fürchtet sich doch so allein … Die Mutter steht mit der kleinen Tochter vor dem Schaufenster des Zoogeschäftes. Drinnen tummelt sich die Meerschweinchen und ein kleines Zwergkaninchen sitzt schüchtern in einer Ecke. Das kleine Mädchen versucht alle Register zu ziehen um seinen Wunsch nach einem Haustier durchzusetzen.
Diese kleine Szene fiel mir spontan ein, als ich den Spruch für diesen Monat las. Im Epheserbrief heißt es: „Betet immer und in jeder Situation mit der Kraft des Heiligen Geistes. Bleibt wachsam und betet auch beständig für alle, die zu Christus gehören.“ (Epheser 6, 18; NLB)
Beten, Gebet – was ist es überhaupt? Rede ich mir da meinen Kummer von der Seele? Kann ich Gott mit meinen Wünschen bestürmen. Klage ich Gott meine Not, bin ich auch mal voller Anklage? Oder erzähle meinem himmlischen Vater von meinem Tag? Ist Gebet ein frommes Selbstgespräch oder ein wirklicher Dialog? Oft tun wir uns etwas schwer damit. Wie muss ein richtiges Gebet sein? Vaterunser oder selbst formuliert? Und wie spricht man Gott eigentlich an? Und kann ich ihn überhaupt mit meinen kleinen Sorgen belästigen? Kann ich ihn bedrängen, wie dieses kleine Mädchen?
Gebet, Beten, begegnet uns in der Bibel oft. Es scheint Gott wichtig zu sein. Er ist ein kommunikativer Gott, der sich mitteilt und der sich austauschen möchte. Wenn wir auf Jesus schauen, sehen wir, dass er einen ganz vertrauten Umgang mit Gott pflegte. „Abba“ – Vater sagt Jesus. Das Wort aus der aramäischen Alltagssprache drückt sowohl die Vertrautheit des deutschen Wortes „Papa“ als auch die Würde des Wortes „Vater“ aus. Abba war eine ungezwungene und gleichzeitig respektvolle Anrede. Es war eines der ersten Wörter, die ein Kind sagen konnte.
Jesus lädt uns ein, Gott so zu sehen und zu erfahren. Mit einem Abba-Verhältnis dürfen wir mit Gott immer im Gespräch sein. Früh beim Aufstehen, mit einem Dank für die Ruhe der Nacht, oder mit einer Klage über die Kopfschmerzen, mit einer Bitte um Kraft für die Dinge des Tages. Am Frühstückstisch mit einem Dank für mein Essen, das nicht selbstverständlich ist, in unserer Welt. Beim Lesen der Zeitung tun sich so viele Anliegen für die Fürbitte auf. Beim Gespräch mit den Kollegen oder Nachbar, der von seinen Sorgen erzählt. Immer darf ich laut oder leise mit Gott im Gespräch sein. Lassen wir uns von unserem Monatsspruch ganz neu herausfordern, das Gespräch mit Gott zu suchen.