4. Advent.
Da sind sie nun, die ganzen schönen Advents- und Weihnachtslieder. Und doch wollte mir keins so richtig passen.
Eine ganz andere Liedzeile hat sich leise in mein Herz geschlichen. „Gott, deine Kinder wollen dich sehn“.
Dann habe ich sie vor Augen gehabt, die Menschen der Heiligen Nacht.
Maria, die junge Frau. Hatte sie Angst vor der Geburt? Aus allem Gewohnten heraus gerissen, würde sie irgendwo in der Fremde, mit viel Schmerzen,
ihr erstes Kind zur Welt bringen.
Und der gute, vermutlich nicht mehr ganz so junge Josef. Hat er innerlich gegen diese Anordnung von der Regierung, aufbegehrt. Fühlte er sich hilflos und wollte doch so stark sein?
Oder die Hirten? Sie waren die Verachteten der Gesellschaft. Mit ihnen gab man sich doch nicht ab. Sie lud man nicht ein, sie blieben alleine. Sollten wirklich sie, von den Engeln ausgewählt worden sein, dieses besondere Kind zu sehen?
„Gott, deine Kinder wollen dich sehn.“
Maria, Josef und die Hirten, sahen ihn zuerst. Sie schauten auf den neugeborenen Jesus, ohne irgendeinen Heiligenschein.
Stellen wir uns doch, mit all unseren Ängsten und all dem Ungewohnten, auch mit unserem körperlichen und seelischen Schmerz, zu Maria.
Stellen wir uns doch, mit unserer Hilflosigkeit, unserem Aufbegehren und unserem Unverständnis, zu Josef.
Stellen wir uns doch mit unserer Einsamkeit, mit unseren Traurigkeiten und Zweifeln, zu den Hirten.
Stellen wir uns mit, zu dem neugeborenen Jesus.
Vielleicht huscht dann so ein kleines Lächeln über unser Gesicht und es breitet sich Freude, Licht und Wärme in uns aus.
Und auch dieses Gefühl: „Ich bin nicht allein“ Schön, dass das auch schon heute und nicht nur am Heiligabend so ist.
Dann ist das Lied der Esmeralda, aus dem „Glöckner von Notre Dame“ – „Gott deine Kinder wollen dich sehn“ vielleicht doch ein Weihnachtslied – und, auch ein Lied für alle Tage.
Seid gesegnet und behütet und bleibt gesund!
Mit herzlichen Grüßen
Anett Kemter