Heute möchte ich etwas aus einem Andachtsbuch von Adrian Plass weitergeben.
Er schreibt über die Helden des Alten Testamentes:
Hiob
Ja, auf mich hörten alle Leute, sie warteten schweigend auf meinen Rat. Nach mir sprach kein Zweiter mehr; meine Worte sogen sie auf. Sie warteten auf mich wie auf den Regen, lechzten nach meinen Worten wie Felder nach den Frühjahrsschauern. Den Mutlosen lächelte ich aufmunternd zu, und mein froher Blick gab ihnen neue Zuversicht. Hiob 29, 21- 24
Hiob ist einer meiner Helden, nicht nur, weil er trotz Armut, Hautkrankheit und äußerst nervigen Freunden an Gott festhielt, sondern einfach, weil er der Mann war, der er war. Der Inhalt dieses Abschnitts, eine Schilderung von Hiob selbst über die Art und Weise, wie sein Rat von anderen aufgenommen wurde, bevor die Geschwüre seinen Körper befielen, ist das Ziel, das ich mit meinen Schreiben und Reden vergeblich anstrebe. Dieser Diener Gottes gab offenbar drei Dinge direkt aus dem Herzen Gottes an alle anderen weiter, die ihm zuhörten.
Als Erstes sagt er, dass man seine Worte „aufsog“ – sie taten den Leuten wohl. Gäbe es doch mehr wohltuende Worte in der Gemeinde! Viele Leute, denen ich begegne, sind angeschlagen durch gebrüllte Anschuldigungen und niedergedrückt durch widerhallende Ermahnungen. Jesus konnte hart sein, aber er empfand großes Mitgefühl mit den Leuten. Das tut er noch immer, und darum lassen sie uns allein seinem Namen freundlich sein, solange wir nicht ausdrücklich aufgefordert sein, uns auf irgendeine andere Weise zu verhalten.
Das Zweite ist das mit dem Regen und den Frühjahrsschauern. Hiob half seinen Zuhörern, sich innerlich erfrischt und erleichtert zu fühlen. Nachdem sie ihm zugehört hatten, fühlten sie sich ihrem Alltag besser gewachsen, nicht schlechter. Verzeihen sie, wenn ich eine meiner ständigen Litaneien weiderhole, aber der Segen Gottes ermutigt und lähmt mich nicht, sondern er gibt mir das Gefühl, dass ich vielleicht doch noch an mein Ziel gelangen könnte.
Das letze Stück ist meine Lieblingsstelle. Wenn Hiob sie anlächelte, dann konnten sie es kaum glauben. Ich habe keine Worte für das schiere Entzücken, das ich bei den wenigen (allzu wenigen) Gelegenheiten empfunden habe, bei denen ich mit ansehen konnte, wie in einem verängstigten Gesicht plötzlich das Bewußtsein aufleuchtete, das Gott sein nervöses, von Schuldgefühlen geplagtes Kind tatsächlich anlächelte. Sie können es kaum glauben! Gott ist nett! Warum hat ihnen das noch nie jemand gesagt?
Vater, hilf unseren freundlichen Worten, denen unter deinen Kindern,
die es nötig haben, die Erfrischung deines Lächelns zu bringen.
Lasst uns danach streben, das Gottes Liebe und Güte, die er uns schenkt,
auch für die Menschen sichtbar wird, die uns begegnen.