Gerüchte und „Fake-News“ sind keine neue Erscheinung, sondern werden seit je her unbewusst oder auch ganz gezielt in die Welt gesetzt und weiter verbreiten. Einmal verbreitet, halten sich dann die abstrusesten Behauptungen und sind oft kaum mehr aus der Welt zu schaffen. Aber oft liegt es an uns selbst, zu entscheiden, was wir weitertragen möchten, wessen Botschafter wir sein wollen. Ein alter, aber zeitloser Vorschlag, geht auf den griechischen Philosophen Sokrates zurück, der nicht nur die Wahrheit und Notwenigkeit, sondern eben auch die Güte zum Maßstab macht. Darin finde ich mich auch als Christ wieder, mit dem jesuanischen Maßstab: Was dient der Liebe zwischen Gott, meinen Mitmenschen und mir selbst.
Eines Tages kam einer zu Sokrates und war voller Aufregung.
„He, Sokrates, hast du das gehört, was dein Freund getan hat? Das muss ich dir gleich erzählen.“
„Moment mal“, unterbrach ihn der Weise. „hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?“
„Drei Siebe?“ fragte der Andere voller Verwunderung.
„Ja, mein Lieber, drei Siebe. Lass sehen, ob das, was du mir zu sagen hast, durch die drei Siebe hindurchgeht.
Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?“
„Nein, ich hörte es irgendwo und . . .“
„So, so! Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst – wenn es schon nicht als wahr erwiesen ist -, so doch wenigstens gut?“
Zögernd sagte der andere: „Nein, das nicht, im Gegenteil …“
„Aha!“ unterbrach Sokrates. „So lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden und lass uns fragen, ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich erregt?“
„Notwendig nun gerade nicht …“
„Also“, lächelte der Weise, „wenn das, was du mir das erzählen willst, weder erwiesenermaßen wahr, noch gut, noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!“