Impuls 10.11.2020 – Zwischen Vorsicht und Gottvertrauen

Luther schrieb, als 1527 die Pest in Wittenberg ausbrach:

„Wenn Gott tödliche Seuchen schickt, will ich Gott bitten, gnädig zu sein und der Seuche zu wehren.
Dann will ich das Haus räuchern und lüften, Arznei geben und nehmen, Orte meiden, wo man mich nicht braucht, damit ich nicht andere vergifte und anstecke und ihnen durch meine Nachlässigkeit eine Ursache zum Tode werde.
Wenn mein Nächster mich aber braucht, so will ich weder Ort noch Person meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen. Siehe, das ist ein gottesfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn und dumm und dreist ist und Gott nicht versucht.“
(Quelle: Luthers Werke, Band 5, Seite 334f)

Diese Zeilen, die unglaublich aktuell sind, sind für mich ein guter Wegweiser in der Coronazeit.
Vorsicht, die andere und mich selbst schützt, soll mein Handeln bestimmen. Das heißt aber nicht, das ich mich ängstlich verkriechen will, sondern, wenn mein Nächster mich braucht, will ich so viel Gottvertrauen haben, das ich ihm beistehe, ohne Furcht.

Ich wünsche uns, das wir so, gut durch die nächsten Tage und Woche kommen.

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