Impuls 04.01.2020 – Mit IHM unterwegs

Da stand er nun, mutterseelenallein auf dem Rathausplatz. Vorsichtig schaute er sich um. Er versuchte den anderen aus dem Weg zu gehen. Sicher, er war nicht irgendwer. In der Stadt kannte ihn jeder. Er zählte zu den einflussreichsten Bürgern dieser Stadt. Wirtschaftlich hatte er lange ausgesorgt. Die Zusammenarbeit mit der Besatzungsmacht hatte sich gelohnt. Aber dieser wirtschaftliche Erfolg hatte auch seinen Preis. Die Menschen gingen ihm aus dem Weg, sie verachteten ihn. Schon manchmal hatte er sich überlegt, alles hinzuschmeißen und neu anzufangen. Aber da war sein behinderter Sohn. Er würde nie selbstständig sein können. Und seine hübsche Frau, aus gutem Hause, die einen gewissen Lebensstandart gewöhnt war. Er konnte nicht zurück. Er sehnte sich so nach etwas Achtung und Angenommensein. Aber man konnte halt nicht alles haben. Seit Tagen schon hörte er, wie die Menschen in seiner Stadt von dem Gottesmann sprachen, der durch das Land zog. Er sprach von Gottes Liebe und Zuwendung für alle Menschen. Einmal wenigstens wollte er ihn hören. Ab er konnte sich ja nicht mit den anderen am Straßenrand drängeln. Das würden sie nie akzeptieren. Er war froh, dass er den stabilen Baum, mit dem dichten Blattwerk entdeckt hatte. Schnell war er oben. Wenn er nicht gesehen werden wollte, musste er halt etwas länger warten.

Die Stunden vergingen langsam. Die Straßen füllten sich mit Menschen, der Lärmpegel schwoll an. Plötzlich erklangen Rufe: „Er kommt, er kommt.“ Vorsichtig teile er das Blattwerk und hielt Ausschau. Da kam er. Äußerlich eher unscheinbar, bahnte er sich einen Weg durch die Menge. Hier schüttelte er Hände, dort sprach er ein Gebet, an einer anderen Stelle legte er jemanden die Hände auf. Plötzlich hob er den Kopf, schaute ihm direkt in die Augen und sprach: „Komm schnell vom Baum herunter, ich muss heute bei dir einkehren.“
In diesem Moment schien die Zeit stehen zu bleiben. Er konnte es nicht fassen. Dieser Mann, von dem man sagte, er sei der Messias, wollte bei ihm einkehren – bei ihm, dem Steuereintreiber, dem Verachteten, dem Sünder.

Jesus kehrte bei Zachäus ein und begegnete ihm mit der Barmherzigkeit Gottes. Seine Liebe gilt allen Menschen. Er stellt keine Bedingungen.

In diesem Jahr steht Gottes Barmherzigkeit im Mittelpunkt. Wir sind aufgefordert diese Barmherzigkeit auch anderen entgegen zu bringen. Eine echte Herausforderung, aber sie kann die Welt verändern. Lasst es uns versuchen.

Impuls 29.12.2020 – Musik, Musik, Musik

Weihnachten und Musik

Weihnachten und Musik gehören unweigerlich zusammen. Jeder von uns hat Musik, die er unweigerlich mit Weihnachten verbindet, z.B. Bachs Weihnachtsoratorium, „Oh du fröhliche“ oder „Stille Nacht“.

Eine Musik, die ich vor Jahren entdeckt habe, ist die Böhmische Hirtenmesse von Jan Jakob Ryba. Ryba, der ein Zeitgenosse von Mozart war, hat in Tschechien Kultstatus. Es komponierte, für seine Zeit ungewöhnlich, seine Werke in tschechischer Sprache. Auch wenn ich die Worte nicht verstehe, liebe ich die volkstümliche Musik, die seinem Werk zugrunde liegt. Für euch zum Kennenlernen habe ich eine Aufnahme in deutscher Sprache herausgesucht.
(Hamburger Knabenchor St. Nikolai. Tenor: Heinz Kruse, Bass: Franz Grundheber, Orgel: Jürgen Henschen, Musikalische Leitung: Ekkehard Richter. Aufgenommen vom NDR 1978.)

Laßt euch also von den Hirten einladen mit zur Krippe zu gehen.

(Hier in voller Länge zu hören: https://www.youtube.com/watch?v=SqG-7xRpbnI&t=928s)

 

 

 

Impuls 26.12.2020 – Gott ist nahe

Heute möchte ich euch gern die Andacht zur Losung von gestern mit euch teilen:

Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;
denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

Lukas 2,10-11

Große Freude, die allem Volk widerfahren wird.
Welche Nachricht bringt solche Freude?
Der Bericht über die ersten Impfungen?
Die Mitteilung, dass durch Corona die Luftverschmutzung abgenommen hat?
Die Verurteilung der Mörder von Kassel und Halle?
Nein,
es ist die alte Nachricht,
dass in dem kleinen Städtchen Bethlehem
unter erbärmlichen Umständen ein Kind geboren wird.
Auch heute werden in kleinen Städten
Kinder unter menschenunwürdigen Umständen geboren.

Große Freude, die allem Volk widerfahren wird?
Hier geschieht mehr:
Dies Kind wird der Heiland sein,
durch ihn will Gott zu den Menschen kommen,
Gott ist nahe!
Vielleicht unsichtbar wie ein Virus,
aber nicht bedrohlich, sondern heilsam.
Immer wieder werden wir in diesen Tagen aufgerufen
die Anwesenheit des Virus ernst zu nehmen
und entsprechend zu handeln.
Und das ist wichtig!

Wie viel mehr sollten wir die Anwesenheit Gottes ernst nehmen
und entsprechend handeln.
Für mich heißt das,
einander anstecken mit der Weihnachtsfreude:
Euch ist heute der Heiland geboren.
Gott ist nahe!



Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist!
Psalm 144,15



Johannes Welschen




Die »virtuelle Bethlehemskapelle« bringt täglich einen aktuellen Kurzimpuls zur Losung der Herrnhuter Brüdergemeine. In der realen Bethlehems-Kapelle in Prag hielt vor über 600 Jahren Jan Hus mit großer öffentlicher Resonanz seine Predigten in der Sprache des Volkes. Seine Ermordung auf dem Scheiterhaufen löste die Böhmische Reformation aus, aus der über die alte Unität der Brüder auch unsere Kirche hervorging, die Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine.
Sie gibt seit 1731 die Losungen heraus.

Impuls 25.12.2020 -Jauchzet, Frohlocket

Weihnachtsmorgen – Jesus ist geboren

Da fällt mir nichts anderes ein, als Bachs Weihnachtoratorium.
Schließt die Augen, öffnet die Ohren und lasst euch mit hineinnehmen in den Jubel, der Weihnacht.

Jauchzet, frohlocket …

Impuls 13.12.2020 – Gloria … gerade jetzt

Können Sie sich noch erinnern?
Es gab Adventszeiten, geprägt von Einkaufsausflügen in große Shoppingcenter.
Menschen über Menschen drängen sich vorwärts, eilen schnell ins nächste Geschäft, das letzte Geschenk noch und dann endlich nach Hause. Mitten in diese Geschäftigkeit bricht ein Engelchor. „Ehre sei Gott in der Höhe“ – nicht in der feierlichen Kirche, sondern mitten in unserem Alltag.
Einladung innnezuhalten, der Botschaft zu lauschen und in das Lob mit einzustimmen.

Immer ist die Zeit für ein Gloria, gerade auch in diesen Zeiten!
Ich wünsche Euch allen einen schönen 3. Advent!

Impuls 10.12.2020 – Bethlehemkapelle

Seit einigen Monaten bekommen wir jeden Tag eine kurze Andacht zur Losung.
Die von heute möchte ich euch gerne weitergeben.

 

„Die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des Herrn Mund hat’s geredet.
Jesaja 40,5

Wir haben es ja schon geahnt,
dass die angeordneten Maßnahmen nicht ausreichen werden.
Auch das Singen im Gottesdienst ist ab sofort verboten.
Wie sollen wir da noch Gottes Herrlichkeit verkünden?

Meine erste Reaktion:
Ohne Singen – geht gar nicht.
Ohne Singen gibt es keinen Gottesdienst.
Also sind alle Gottesdienste verboten.

Dann mache ich mir klar,
was ich eigentlich ja weiß:
Das ganze Leben soll ein Gottes-Dienst sein,
Arbeit und Ruhe, Reden und Schweigen.

Und wie offenbart Gott seine Herrlichkeit?
Im Tempel und im Stall,
bei einer Hochzeit und bei kranken Leuten,
am See, auf Bergen – und am Kreuz.

Also Advent und Weihnachten feiern!
Wenn notwendig, auch ohne Singen.
Die Herrlichkeit des Herrn findet ihre Wege.
Mit wachen Sinnen können wir sie entdecken.

Lass uns deine Herrlichkeit sehen auch in dieser Zeit …“

Frieder Waas

Die »virtuelle Bethlehemskapelle« bringt täglich einen aktuellen Kurzimpuls zur Losung der Herrnhuter Brüdergemeine.
(Anmeldung unter bethlehem@ebu.de)
In der realen Bethlehems-Kapelle in Prag hielt vor über 600 Jahren Jan Hus mit großer öffentlicher Resonanz seine Predigten in der Sprache des Volkes.
Seine Ermordung auf dem Scheiterhaufen löste die Böhmische Reformation aus, aus der über die alte Unität der Brüder auch unsere Kirche hervorging, die Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine.
Sie gibt seit 1731 die Losungen heraus.

 

Impuls 06.12.2020 – Werde Nikolaus

Eine ältere Frau, im Gewusel des vorweihnachtlichen Einkaufes. (So etwas soll es mal gegeben haben.) Gerade dachte sie an ihre Enkel. Für den morgigen Nikolaustag wollte sie noch etwas besorgen. Da entdeckte sie das kleine Mädchen. Mutterseelenallein stand es in dem große Einkaufscenter und um Hilfe bat, ohne Worte, mit einem Zettel in der Hand. 
Widerliche Bettlermasche oder echte Not? – unterschiedliche Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Nikolaus fiel ihr ein, von dem es so viele Legenden gibt. Legenden, die davon berichten, wie er die Not der Menschen gesehen hat und ihnen half. Das Bild ihrer Enkel, verschmolz mit dem des kleinen Mädchens. Da konnte sie nicht einfach weitergehen, wie so viele andere. Sie schob ihre ursprünglichen Pläne zur Seite und ging auf das Mädchen zu.

So könnte es sich zugetragen haben. Was dann geschah, seht selbst!

Wo wir uns anderen Menschen zuwenden und ihnen helfen,
werden wir selbst beschenkt. Ich wünsche einen guten Nikolaustag!

Impuls 05.12.2020 – Was steckt dahinter

 

Ein Paket, ein Geschenk, eine Überraschung – was steckt dahinter?
Was werde ich finden, wenn ich es auspacke? Neugier und Vorfreude machen sich breit. Wann darf ich es auspacken?

In der Adventszeit, gehen wir auf Weihnachten zu, auf das größte Geschenk, das uns je gemacht wurde. Gott wird Mensch und kommt zu uns. Und genau wie wir die Geschenke für unsere Lieben schön verpacken, hat auch Gott sein Geschenk an uns verpackt. Er verpackte seine unendliche Größe in einem kleinen Kind. Er umkleidete seine Ewigkeit, mit unserer Sterblichkeit. Er umhüllte seine Allmacht mit unserer Ohnmacht. So einfach, natürlich und unscheinbar kam er in unsere Welt.
Erkennen wir ihn, in dem Kind in der Krippe? Oder in dem jungen Mann, der heilend und helfend durch das Land zog, umgeben von einfachen Menschen aus dem Volk? Sehen wir ihn, als er leidend und sterbend am Kreuz hing, verachtet und unverstanden?

Gott will uns begegnen in seinem Geschenk, Jesu. Dazu lädt auch in diesem Jahr, unter den schwierigen Bedingungen der Coronapandemie, die Adventszeit ein. Das alten Adventslied „Es kommt ein Schiff geladen“ bringt dies wunderbar zum Ausdruck. Lehnt euch einmal zurück und lauscht den alten Klängen, die hier modern interpretiert werden.

Impuls 29.11.2020 – Wie soll ich dich empfangen

Besuch hat sich angesagt.
Nicht Tante Emma und Onkel Kurt, nicht irgendwer, nein wichtiger, hochstehender Besuch.
Was ist da nicht alles zu beachten und vorzubereiten. das ganze Haus wird geputzt und gewienert. Die Betten werden frisch überzogen, mit der besten Garnitur, die im Haus zu finden ist. Schließlich wird noch schnell unsere beste Kleidung gewaschen und gebügelt werden. Und dann muß eingekauft werden. Nur das Beste soll auf den Tisch kommen. Wir wollen ja in allen einen guten Eindruck machen.

Heute beginnt die Adventszeit. Wir gehen auf Weihnachten zu. Jesus hat sich angesagt. Gott wird Mensch und kommt zu uns. Wie gehen wir durch diese Zeit. Nur in Gedanken an Weihnachtsgans und Familienfeier, wie auch immer die dieses Jahr aussehnen kann. Oder wollen wir die Zeit nutzen uns auch innerlich auf Weihnachten, auf die Ankunft Jesu vorzubereiten?

Das alte Adventslied „Wie soll ich dich empfangen?“ greift diesen Gedanken auf.